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6. ZESS: Förderprojekte als technologische Blaupause und Grüne Schifffahrtskorridore als Modellrouten für klimaneutrale Schifffahrt

Am 8. Oktober 2024 traf sich die maritime Szene Deutschlands in Hamburg: Bereits zum sechsten Mal lud die NOW GmbH – auch diesmal wieder gemeinsam mit der Maritimen Plattform – zum Zero Emission Shipping Symposium ein. Im Fokus standen umwelt- und klimafreundliche Alternativen zu herkömmlichen Schiffsantrieben und -kraftstoffen sowie Grüne Schifffahrtskorridore.

Eröffnet wurde das Symposium durch die Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), Susanne Henckel, sowie den Koordinator der Bundesregierung für die Maritime Wirtschaft und Tourismus im Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Dieter Janecek. Beide betonten in ihren Grußworten die Unterstützung der Bundesregierung für eine klimafreundliche Schifffahrt und diskutierten im Anschluss auf dem Panel „Gemeinsam auf dem Pfad der maritimen Energiewende“ mit Vertretern der maritimen Wirtschaft.

Die Staatssekretärin im BMDV, Susanne Henckel: „Im Juli 2023 haben wir im Konsens mit den IMO-Mitgliedsstaaten auf internationaler Ebene den Beschluss gefasst, eine klimaneutrale Seeschifffahrt bis zum Jahr 2050 sukzessiv zu forcieren. Dafür bringen wir den Nationalen Aktionsplan klimafreundliche Schifffahrt der Bundesregierung auf den Weg. Gemeinsam mit der Branche erarbeiten wir maßgeschneiderte Lösungen für die spezifischen Herausforderungen des maritimen Sektors. Der Austausch von Knowhow und Erfahrung ist ganz entscheidend, um hier in den kommenden Jahren gemeinsam viel Neues auszuprobieren, zu verbessern und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Termine wie das heutige Zero Emission Shipping Symposium helfen uns, gute Ideen sichtbar zu machen, wichtige Projekte und Initiativen, wie die Grünen Schifffahrtskorridore, zu vernetzen und gemeinsam die Chancen der maritimen Energiewende für den deutschen Schifffahrtsstandort zu nutzen.“

Der Koordinator der Bundesregierung für die Maritime Wirtschaft und Tourismus im BMWK, Dieter Janecek: „Die Schiffbau- und Zulieferindustrie steht für das Erfolgsmodell der deutschen Wirtschaft: Sie ist in vielen Bereichen Technologieführer, mittelständisch geprägt und exportorientiert. Nur gemeinsam werden wir die ambitionierten Klimaschutzziele für die Schifffahrt auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene erreichen. Zugleich wollen wir die Innovations- und Wertschöpfungskraft der maritimen Wirtschaft ankurbeln und klar zeigen: Klimaschutz und Industrie, Transformation und Wettbewerbsfähigkeit – das geht Hand in Hand.“

Der Geschäftsführer der Maritimen Plattform, Georg Ehrmann: „Die Schifffahrt hat sich auf den Weg zur Klimaneutralität gemacht, sie investiert und unternimmt alle Anstrengungen, die ambitionierten Klimaziele der EU und der IMO zu erreichen. Gelingen kann dies aber nur, wenn in ausreichender Menge und zeitlich auch absehbar grüne Moleküle in die Tanks kommen. Beginnend mit mehr Biokraftstoffen werden dann synthetische grüne Kraftstoffe in erheblichen Mengen benötigt. Dazu braucht es starke Impulse und große Unterstützung aus der Politik. Nur, wenn durch massive Investitionen ein Markthochlauf erzeugt wird, kann die maritime Energiewende gelingen. Diesen Kraftakt wird die Industrie alleine nicht schaffen“.

Die CEO und Sprecherin der NOW GmbH, Dagmar Fehler: „Der Nationale Aktionsplan klimafreundliche Schifffahrt gießt die Innovationskraft der maritimen Wirtschaft sowie die Expertise führender Fachleute in eine politische Strategie. Die NOW GmbH als Schnittstellenexpertin wird die komplexe Koordination der Stakeholder-Partizipation von maritimer Wirtschaft, Wissenschaft und Behörden von Bund und Ländern weiterhin tatkräftig unterstützen. Mit unseren erfolgreich etablierten Formaten, wie dem Zero Emission Shipping Symposium, sorgen wir zudem für die Vernetzung und Sichtbarkeit von Technologien, Projekten und Initiativen im Sinne des Klimaschutzes.“

Breite technologische Palette für eine klimaneutrale Schifffahrt

Beim diesjährigen Zero Emission Shipping Symposium wurden Projektfortschritte zu ausgewählten Förderprojekten mit Fokus auf Klimaschutztechnologien im Bereich der alternativen Schiffsantriebe und -kraftstoffe vorgestellt. Aus den Vorträgen wurde die breite Palette technologischer Lösungen auf dem Weg zur Null-Emissions-Schifffahrt, die im Rahmen der Förderprogramme des BMDV und des BMWK unterstützt werden, deutlich.

Zudem wurden Projektinitiativen und Konzepte für Grüne Schifffahrtskorridore als schwimmende Reallabore auf ersten Modellrouten für eine klimaneutrale Schifffahrt präsentiert. Grüne Schifffahrtskorridore sind ein wesentliches Handlungsfeld im Nationalen Aktionsplan klimafreundliche Schifffahrt (NAPS), der seit Mai 2024 unter Beteiligung vielfältiger maritimer Akteurinnen und Akteure erarbeitet wird und der als Fahrplan für eine klimaneutrale Schifffahrt in Deutschland dienen soll. Die Grünen Korridore beziehen sich auf internationale Modellrouten, auf denen der Einsatz klimaneutraler Technologien erstmalig erprobt wird. Im Rahmen des NAPS-Entwicklungsprozesses begleitet die NOW GmbH im Auftrag des BMDV die diversen Projektinitiativen, um aus diesen heraus Umsetzungsmaßnahmen für den NAPS zu identifizieren und diese bei der Planung und Umsetzung zu unterstützen.

Das BMDV und das BMWK unterstützen die Schifffahrt auf dem Weg hin zum Netto-Null-Emissionsziel schon heute mit verschiedenen Förderprogrammen:

  • Mit den Förderprogrammen zur nachhaltigen Modernisierung von Küsten- und Binnenschiffen fördert das BMDV in beiden Schifffahrtsmärkten technologieübergreifende Investitionen in die Flottenmodernisierung, um somit einen Beitrag zur Luftreinhaltung und zum Klimaschutz zu leisten.
  • Ergänzend dazu unterstützt das BMDV die Nutzung von innovativen Technologien zur umweltfreundlichen Bordstrom- und mobilen Landstromversorgung von See- und Binnenschiffen über das Förderprogramm BordstromTech.
  • Über das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) unterstützt das BMDV speziell die Entwicklung und Demonstration von Brennstoffzellen – sowohl für den Einsatz in der Binnen- als auch in der Seeschifffahrt.
  • Über das Maritime Forschungsprogramm des BMWK werden im Förderschwerpunkt zeroGHG – Klimaneutrales Schiff Forschung, Entwicklung und Demonstration von Klimaschutztechnologien für die Schifffahrt unterstützt.

Über die NOW GmbH
Die NOW GmbH unterstützt die Bundesregierung seit 2008 in ihren klima- und industriepolitischen Zielen. Zu den Aufgaben der bundeseigenen Gesellschaft zählt unter anderem, Förderprogramme rund um klimaneutrale Mobilität und Energieversorgung zu entwickeln, sie zu begleiten und auszuwerten. Die Expertinnen und Experten der NOW GmbH betreuen Projekte in den Bereichen Wasserstoff, Brennstoffzelle, Batterie und regenerative Kraftstoffe; sie denken Mobilität und Kraftstoffe neu für Pkw, Busse, Züge, Nutzfahrzeuge, Schiffe und Flugzeuge – und begleiten Aufbau und Weiterentwicklung der Ladeinfrastruktur sowie von Wasserstofftankstellen für Pkw und Lkw. Mehr Informationen zur NOW hier.

Programm 6. ZESS

Foto:
Diskussionsrunde "Gemeinsam auf dem Pfad der maritimen Energiewende"
v. l. n. r.: Georg Ehrmann (Moderator, Maritime Plattform; Dieter Janecek, Koordinator der Bundesregierung für maritime Wirtschaft und Tourismus, BMWK; StS Susanne Henckel, BMDV; Dr. Christopher Stanik, Teamleiter Maritime Anwendungen, NOW GmbH; Dr. Alexander Geisler, Geschäftsführer Zentralverband Deutscher Schiffsmakler; Dr. Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer, Verband für Schiffbau und Meerestechnik
(c) NOW, Franz Josef – Berlin